In der Gießerei am TRIMET Standort Essen kommt ein neues System zum Ein- und Ausgießen des flüssigen Metalls zum Einsatz. Die flexible Gieß- und Überführungsrinne wurde bei TRIMET eigens für den Bedarf vor Ort entwickelt. Die innovative Konstruktion erhöht die Arbeitssicherheit, erleichtert die Arbeitsabläufe und mindert den Instandhaltungsaufwand.
Bislang erfolgte das Befüllen und Ausgießen an den Gießöfen über eine Konstruktion aus massiven Eisengussbauteilen mit einem Gewicht von jeweils 126 Kilogramm. Die flexible Gieß- und Überführungsrinnen bestehen aus keramischem Gewebe. Sie wiegen jeweils nur sechs Kilogramm und lassen sich flexibel einsetzen. Das System ist das Ergebnis neuer Ansätze und einer intensiven Planung. Dabei galt es vor allem, eine technische Herausforderung zu meistern: Jeweils bis zu 30 Tonnen flüssige Aluminiumlegierungen von rund 730 bis 760 Grad Celsius werden in die Gießöfen gefüllt oder aus ihnen abgegossen. Dabei werden die Öfen bis zu einem Neigungswinkel von 94 Grad gekippt. Das führt zu Instabilitäten, weshalb bislang der Einsatz von Überführungsrinnen aus flexiblem Material nicht möglich war. Bestehende technische Lösungen sind auf einen Kippwinkel von höchstens 35 Grad ausgerichtet.
TRIMET hat deshalb eine eigene Lösung entwickelt, die den reibungslosen Betrieb auch bei kritischen Neigungswinkeln des Gießofens sicherstellt. Wichtige Erkenntnisse für die Konstruktion lieferte eine Bachelorarbeit zu dieser konkreten Aufgabe. Dank der engen Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg konnte das Projekt zügig umgesetzt werden. Ein von der Abteilung „Instandhaltung, Service, Projekte“ (ISP) gefertigter Prototyp wurde im Oktober 2021 an der Gießlinie 216 installiert. Nach erfolgreicher Testphase folgte im Januar 2022 der Umbau der Gießlinie 206. Das neue System zahlt sich aus: Geringere Materialverluste und eine optimierte Standzeit erhöhen die Wirtschaftlichkeit und verbessern die Energie- und Ressourceneffizienz.
